Nach der Prüfung ist vor der Prüfung

Hallo ihr da Draußen!

Im studentischen Leben kommt es hier und da zu ungemütlichen Angelegenheiten. In meinem Fall sind es Prüfungen (ich bin selbstverständlich vollkommen alleine damit!). Grundsätzlich ist das studentische Leben doch eigentlich sehr angenehm. Als guter Student würde ich jetzt sagen: Die Freiheit zu lernen ist die wahre Freiheit (oder so ähnlich). Und es ist auch nicht ganz weit weg von der Wahrheit zu behaupten, dass ich gerne lerne. Aber hier und da kommen Situationen, wo bewiesen werden muss dass tatsächlich etwas gelernt wurde. Ich würde jetzt gerne die Schiene á la „Das, was nicht erwähnt werden darf“ fahren. Aber die Prüfungen kommen – ob ich sie erwähne oder nicht. Entweder die Prüfungen bestehen oder Nebenjobs bis an mein Lebensende. Da ich für ein Großteil der angebotenen Nebenjobs auf Dauer einfach ungeeignet bin und mich die Vorstellung einer beruflichen Perspektive durchaus mit Freude erfüllt, stelle ich mich also der unbequemen Tatsache, dass Prüfungen zu meinem Alltag gehören.

Ist jetzt auch wahrlich nicht so, als würde mich das überraschen. Was mich aber doch überrascht ist die eigene Kreativität bei dem Finden von Ausreden. Gut, ich wusste immer dass ich überdurchschnittlich kreativ bin aber – Junge! – ich bin manchmal wirklich, wirklich gut. Diese Kleinigkeit musste ich, sehr zu meinem Leidwesen, vor gar nicht allzu langer Zeit (spätestens jetzt) feststellen. Im Februar erwarten mich in zwei Wochen drei große Portfolio-Prüfungen. Die genauen Termine habe ich in den letzten zwei Wochen bekommen, aber gewusst habe ich von den ungefähren Terminen seit August letzten Jahres. Da die Antwort auf der Hand liegt, veranstalte ich kein Ratespiel mit dem Namen „Ratet mal, wer im Stress ist“. Es wäre mir gegenüber zwar ausgesprochen unfair zu behaupten, dass ich nicht schon einiges gemacht hätte, gleichzeitig wäre es aber auch maßlos übertrieben zu behaupten ich läge gut in der Zeit. Dieser Text dient auch sicher nicht der Selbstreflexion. Stattdessen möchte ich einmal kurz mit der Welt teilen, wie meine Prokrastination aussieht – und dabei fleißig prokrastinieren!

– Serien anfangen: Mordinstrument eins für die Produktivität (Frei nach dem Motto: „Oh die hat ja nur 18 Folgen!“)

– Putzen/Aufräumen: Wieso erscheint so eine Tätigkeit so wahnsinnig attraktiv, wenn man eigentlich lernen/arbeiten muss?

– Dinge vorschieben: Man wollte schon eine halbe Ewigkeit diverse Dinge erledigen? Kündigungen schreiben? Tesafilm kaufen? Den Schrank neu aufbauen, damit er nicht mehr wackelt? Das lustige Bild mit dem Waschbären und der Teetasse fertig malen? Jetzt ist genau die richtige Zeit dafür.

– Pseudobelohnung: Oh, zwei Seiten abgearbeitet? 30 Minuten produktiv gewesen? Es wird Zeit für 2 Stunden Pause. Die hat man sich schließlich verdient.

– Resignation: Naja, heute lohnt es sich eh nicht mehr anzufangen.

– Falsche Hoffnung: Wenn ich die Serie heute durchgucke, kann ich morgen komplett produktiv sein!

– PPB (Pseudo-Plan-Blockade): Ich kann Schritt B nicht vor Schritt A machen. Für Schritt A kriege ich aber die Materialien frühestens Montag… (Völliger Unfug in den meisten Fällen)

Diese Liste wäre vermutlich bis zum kleinsten und absurdesten Grund weiterführbar. Aber wer ehrlich ist… hier sieht man Prokrastination tatsächlich in einer wunderbar beispielhaften Form. Wer jetzt bemerkt, dass bei ihm/ihr die gleichen Verhaltensmuster vorliegen… ja, gut. Ich habe gelogen. Keine dieser Punkte habe ich erfunden oder zelebriere sie als „Special Little Snowflake“ (SLS) als einzige Person auf unserem nicht ganz runden Planeten. Wikipedia gibt alleine 37 Entsprechungen für „Prokrastination“ in anderen Sprachen an. Auf der „Individualitäts-Skala“ habe ich somit eindeutig verloren.

prokra

Wikipedia bietet sogar Simple English an! Zum einen wusste ich nichtmal, dass es sowas gibt, zum anderen… sollte ich vielleicht einfach weiterarbeiten. Revolutionärer Gedanke!

 

Vielleicht schreibe ich aber auch einen Blog-Eintrag über Nörgeln.

Mal sehen.